Nun also doch. Der IWF kann nicht mehr und die Kanzlerin verliert die Geduld mit der griechischen Regierung.
Ein wenig selbstkritische Rückschau könnte hier nicht schaden. Das erste griechische Rettungspaket wurde den staunenden Wählern als eine Art Überbrückungskredit verkauft. Das Land sei keineswegs insolvent. Es habe bloß vorübergehend den Kapitalmarktzugang verloren. Dann wurde immer weiter gerettet, auch unter Beteiligung der europäischen Zentralbank (Wo blieb da der Aufschrei der Bundesregierung?). Der den Griechen verordnete Sparkurs war allerdings ein Programm der wirtschaftlichen Erdrosselung. An Warnungen hat es nicht gefehlt. Nach der einschlägigen Studie von Goldman Sachs wird es kontraproduktiv, wenn man in den öffentlichen Haushalten mehr als 2 Prozent des BIP einzusparen versucht.
Also kann man sagen, daß die Bundesregierung mehrfach falsche Prognosen über die Rückzahlungsfähigkeit Griechenlands gestellt hat. Sie ist demgemäß immer wieder neu ins Risiko gegangen (stellvertretend für uns Steuerzahler) und sie hat die Aussichten, daß wir unser Geld wiedersehen, zusätzlich dadurch beeinträchtigt, daß sie den Griechen einen nicht-nachhaltigen Sparkurs verordnet hat.
Zugegeben, der Job war schwierig. Aber eine Katastrophenbilanz bleibt eine Katastrophenbilanz. Nebenbei hat man sehr viel Vertrauen verspielt.
Und der Grexit? Soll er nun kommen? Ich befürchte, daß das der nächste große Fehler wäre. Man denke an die Sunk costs und die Ansteckungseffekte, die Politiker mitunter unterschätzen.
Ich glaube, daß auf Sicht noch mehr Länder nicht mehr in der Eurozone zu halten sein werden, möglicherweise auch große südeuropäische. Wenn diese These stimmt, wäre ein Austritt Land für Land die teurere Lösung. Was wir brauchen ist ein Plan für eine Scheidung in zwei Währungsgebiete.